Berlin, 25. April 2022 – Der bildungsmarkt blickt zurück auf sieben Jahre Projektzeit von job destination europe:
19 Durchgänge, 5 europäische Städte und mehr als 165 Teilnehmer*innen
2015 wurde das Projekt (kurz „JDE“) ins Leben gerufen. Das Kooperationsprojekt aus dem Projektverbund der u.bus GmbH und dem bildungsmarkt e.v. ging aus dem Konzept „job destination airport“ hervor und setzte sich im Rahmen der ESF Integrationsrichtlinie des Bundes zum Ziel, junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren mit Schwierigkeiten beim Zugang zu Arbeit und Ausbildung in den Beruf zu integrieren oder bei der (Wieder-) Aufnahme einer Schulausbildung zu unterstützen. Im Handlungsschwerpunkt „Integration durch Austausch“ (kurz IdA) sollte dies durch zweimonatige Praktika im europäischen Ausland geschehen und der beruflichen Orientierung und Kompetenzentwicklung dienen.
Somit erhielten mehr als 165 Teilnehmer*innen in den vergangenen sieben Projektjahren die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum zu absolvieren. In Zusammenarbeit mit Partner*innen innerhalb der europäischen Union, wie etwa in den Niederlanden (Rotterdam), Polen (Warschau), Frankreich (Marseille), Schweden (Uppsala) und Österreich (Linz) konnten die Teilnehmer*innen sich im Ausland beruflich ausprobieren und dabei interkulturelle Erfahrung sammeln. Insgesamt neun Wochen verbrachten sie jeweils im Ausland und schnupperten dabei in unterschiedliche Branchen, beispielsweise in den sozialen Bereich, in die Kreativbranche, das Handwerk oder in die Gastronomie. Insgesamt 19 Gruppen wurden über die gesamte Projektlaufzeit hinweg im Vorhinein auf das Ausland vorbereitet, vor Ort begleitet und im Nachgang in Berlin durch weiterführende Workshops bei ihrer weiteren Berufswegeplanung unterstützt.
Die COVID-Pandemie stellte die Arbeit für transnationale Mobilität vor neue Herausforderungen. Reisebeschränkungen sowie betroffene Branchen erschwerten die Realisierung von Praktika im Ausland während der Pandemie. Dennoch konnte das Projekt 2020 bis 2022 jungen Arbeitssuchenden den Aufenthalt in Marseille und Linz, unter Berücksichtigung aller Vorschriften und Anpassungen, ermöglichen. Damit dies trotz aller Beschränkungen, Maßnahmen und Unsicherheiten funktionieren konnte, mussten viele Vorkehrungen getroffen und Szenarien bedacht werden. Zudem musste das Team sich flexibel aufstellen und dynamisch auf Veränderungen reagieren. Nicht zuletzt war auch die engmaschige Absprache mit den Partner*innen im Ausland unabdingbar und gegenseitiges Vertrauen in schwierigen Zeiten nötig.
Über die gesamte Projektlaufzeit hinweg berichten Teilnehmer*innen, wie bereichernd das Projekt und das Praktikum im Ausland für sie war. Neben beruflichen Fachkompetenzen und Sprachkenntnissen konnten soziale und persönliche Skills wie Selbstbewusstsein, Mut, Offenheit, Neugier und Stabilität gewonnen werden. Darüber hinaus fanden sich Freundschaften und neue Kontakte zum Netzwerken, die für die Teilnehmer*innen elementar für die berufliche und persönliche Selbstfindung waren. Diese positiven Rückmeldungen erreichen das Team auch heute noch von früheren Teilnehmer*innen. Eine ehemalige Teilnehmerin aus dem Praktikum in Rotterdam 2016 schreibt:
„Ich habe im Jahr 2016 bei euch das Projekt mitmachen dürfen und durfte mit anderen Teilnehmern nach Rotterdam fahren. Ich habe dort ein Praktikum an einer Internationalen Schule in der Vorschulklasse absolviert. Diese Erfahrungen, die ich dort machen durfte, haben mir den letzten Schubser gegeben, die Ausbildung zur Erzieherin in Angriff zu nehmen. Ich musste nach dem Projekt noch einmal 2 Jahre abends die Schulbank drücken, um meinen MSA nachzuholen. Diesen habe ich erfolgreich und mit Bestnoten im Jahr 2018 geschafft. Neben dem Lernen habe ich auch noch meine jetzige Arbeitsstelle (Kita), sowie den passenden Träger gefunden. Ich durfte gleich im Anschluss meine Ausbildung zur Erzieherin anfangen und bin nun nach 3,5 Jahren endlich an meinem Ziel angekommen. Ich darf ab Februar als vollwertig, anerkannte Erzieherin arbeiten. Es war ein langer Weg, doch er hat sich sehr gelohnt!
Danke, dass ihr dieses Projekt ins Leben gerufen habt und weiterhin am Laufen haltet, obwohl es in der jetzigen Zeit sehr schwierig ist. Danke, dass ihr jungen Menschen helft, den richtigen (beruflichen) Weg zu finden und mich damals so unterstützt habt.
Ich denke gerne an die Zeit in Rotterdam zurück und bin auch noch gut mit einer anderen Teilnehmerin befreundet, die auch mit mir in Rotterdam war und mit mir das Zimmer geteilt hat. Diese und auch weitere Freundschaften, die ich danach in den Jahren gefunden habe, möchte ich nicht missen.“
Eine weitere ehemalige Teilnehmerin berichtet, sie „habe die Wunschausbildung gefunden und seitdem geht es gesundheitlich besser“. Sie fügt hinzu, „ohne das Praktikum hätte ich wahrscheinlich keine Chance gehabt. Ich habe wieder mehr Vertrauen ins Leben und fühle mich mehr als Teil der Gesellschaft.“
Insgesamt blickt job destination europe auf sieben spannende Projektjahre zurück, mit interessanten Persönlichkeiten, Erlebnissen und Erfolgsgeschichten. Das Team ist dankbar für die gute Zusammenarbeit mit den jeweiligen Partner*innen innerhalb Europa, mit deren Hilfe die Umsetzung im Ausland möglich wurde.