Berlin, 26. Oktober 2021 – In einer globalen Gesellschaft sollte die Frage der politischen Teilhabe neu gestellt werden. Warum? Der Anteil der Zugewanderten, die eine andere Staatsangehörigkeit haben, nimmt auf allen Ebenen des Lebens zu: Gesellschaft, Wirtschaft, Technik und Kultur. Unternehmer und Arbeitnehmer aus aller Welt treten in einem internationalen, globalen Wettbewerb auf. In einem neuen Land ankommen und erfolgreich bestehen heißt, die Ausbildung oder das Studium absolvieren, einer Tätigkeit nachgehen, Freunde finden und eventuell eine Familie gründen.
Der gebürtige Beniner Jean-Marie Ayikpe fand den Anschluss an seine Wahlheimat durch politische Teilhabe. Er mischt in der Berliner Politik mit und engagiert sich von hier aus für Bildungsprojekte in Afrika. Jean-Marie besitzt erst seit Kurzem die deutsche Staatsangehörigkeit, 2021 darf er zum ersten Mal wählen und gewählt werden. Politisch bringt er sich schon seit Längerem ein. Heute ist er Vorsitzender der SPD-Panke-Kiez. Die eigene Freizeit selbst zu gestalten, hat er erstmal nach hinten gestellt. Neben dem Studium der Politikwissenschaften hat er stattdessen lieber bei Veranstaltungen und Aktionen seiner Partei ausgeholfen und mitgemacht. Aufgrund schlechter Erfahrungen bezüglich seiner Hautfarbe entschied er sich dazu, sich politisch zu engagieren und Teil einer Partei zu werden. Die kulturelle Vielfalt im Panke-Kiez empfindet er als eine Bereicherung. Toleranz und Vielfalt sind Themen, für die sich Jean-Marie besonders energisch einsetzt.
Anlässlich der Symbolwahl 2021 in Berlin-Mitte hat das LOTSENPROJEKT die brücke am 26. August 2021 zu einem Polit-Talk in der Schillerbibliothek eingeladen, an dem Jean-Marie neben einigen Lots*innen teilgenommen hat. Auf die Frage, wie Menschen, die keine deutschen Staatsbürger sind, am politischen Leben teilnehmen, empfahl er, sich an die Parteien zu wenden, sich dort zu engagieren, mitzudiskutieren, um dann auch in breiten Kreisen der Basis Gehör zu finden. Der 28-jährige Politikwissenschaftler erklärte zudem, dass lediglich ein Wohnsitz in Berlin nicht ausreiche, um über ein Wahlrecht zu verfügen. Viel wichtiger dafür sei es, die Sprache, die Kultur sowie das Gesellschaftssystem in der neuen Heimat zu verstehen, um vom Wahlrecht profitieren zu können.
Die Polit-Veranstaltung wurde vom Integrationsbüro des Bezirksamtes Mitte initiiert. Dazu ist auch ein Podcast entstanden, hören Sie gerne rein!
LOTSEN-Podcast Episode 1
LOTSEN-Podcast Episode 2
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